In den letzten 5 Monaten wurde in der Abteilung Produktentwicklung bei evopro eine Bachelorarbeit zum Thema „Entwicklung von Optimierungsstrategien für die evoVIU-Hardware im Bereich der Optik und Beleuchtung“ verfasst. Hier lesen Sie ein Interview mit dem Bacheloranden über seine Bachelorarbeit und seine Zeit bei evopro.
I: Hi, schön, dass du dir Zeit nimmst und uns von deiner Zeit als Bachelorand in der Produktentwicklung berichtest. Vielleicht ganz am Anfang die Frage: Wie ist es dazu gekommen, dass du deine Bachelorarbeit bei evopro geschrieben hast?
B: Ich habe gesucht, welche Firmen in der Nähe meines Wohnorts Themen für Bachelorarbeiten anbieten und bin dann auf die Internetseite von evopro gestoßen. Ich fand diese sehr ansprechend und habe gesucht, ob es fixe Themen für Bachelorarbeiten gibt, die sie anbieten. Da gab es nichts, deswegen habe ich mich initiativ beworben. Nach einiger Zeit bin ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden und gemeinsam mit den Betreuern haben wir basierend auf meine Interessen ein Thema gefunden, das passt.
I: Das heißt du hast bei der Erstellung der Fragestellung ein recht hohes Mitspracherecht gehabt?
B: Ja so 50 Prozent circa. Ich habe natürlich erwähnt, was ich bereits gemacht habe, was ich kann, was ich vielleicht auch nicht so gern mag. Zu hoher Software-Anteil wäre zum Beispiel nicht meins gewesen. Da habe ich schon mitbestimmen dürfen, aber was dann konkret gemacht wird hat der Leiter der Produktentwicklung vorgegeben. Letztendlich war es aber auf mich maßgeschneidert.
I: Was war denn dann das Thema?
B: Das Thema ist zweigeteilt. Einerseits betrifft es das optische System der Smart Kamera evoVIU, hier hatte man das Problem, dass man beim Zusammenbau der Smart Kamera, speziell wenn man die Linse der Smart Kamera in das Modul schraubt, nicht genau weiß, wie weit diese eingedreht werden muss und welche Einstellung die beste für welche Anwendung ist. Meine Aufgabe war es nun, herauszufinden, welche der vorhandenen Linsen man für welche Kundenvorgabe wie weit einschraubt und wie man dann das beste Aufnahme-Ergebnis erzielen kann. Dafür habe ich praktische Messungen durchgeführt, aber auch die Theorie betrachtet. Das was man misst und die Ergebnisse wurden dann wissenschaftlich belegt. Beim zweiten Thema gings um die Lichtmodule der evoVIU. Da gibt’s verschiedene im Portfolio und man hatte bisher noch keine Langzeittest durchgeführt, wie diese sich bei längerer Belastung verhalten. Meine Aufgabe war dann, ein System zu entwickeln, mit dem man die Lichtmodule vermessen kann, speziell die Helligkeit und die Stabilität der Helligkeit. Da habe ich im Endeffekt eine Leiterplatte und eine Schaltung entworfen, mit der man die Helligkeit messen und auswerten kann. Und aus diesen Messergebnissen habe ich dann Optimierungsmöglichkeiten und Lösungsvorschläge abgeleitet. Also angenommen ein Modul wird sehr warm, dann wäre ein passender Vorschlag, eine bessere Kühlung oder andere LEDs zu verwenden.
I: Welches der beiden Themenfelder hat dich mehr angesprochen, welches vielleicht mehr von dir abverlangt?
B: Mehr Zeit habe ich in den Optik-Teil gesteckt. Weil die Vermessung der Linsen und die ganze Überlegung, wie das optische System miteinander verbunden ist, sehr zeitaufwendig war. Auch die Auswertung der Daten war nicht so einfach, weil es sehr kleine, filigrane Abmessungen waren. Das war schwierig und hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Der Teil mit den Lichtmodulen ist schneller gegangen und war für mich auch interessanter, weil es näher mit meinem Studium verknüpft war. Der Optik-Teil war sehr physikalisch und das andere mehr in die Richtung Mechatronik, weil ich mir einen Messaufbau überlegen und einen Schaltplan erstellen konnte. Eine Leiterplatte entwerfen, bestücken, in Betrieb nehmen, Messungen machen und eben auch einen Arduino programmieren war mehr Teil meines Studiums.
I: Hattest du das Gefühl, dass dich dein Studium gut auf diese Aufgabe vorbereitet hat? Beziehungsweise hast du dich gut genug unterstützt gefühlt während der Durchführung der Arbeit?
B: Man konnte sehr eigenverantwortlich arbeiten und mir wurde sehr viel Entscheidungsfreiheit gelassen, aber wenn ich gemerkt habe, dass ich Hilfe brauch, war auf kurzem Wege jemand da, der mir sofort weiterhelfen konnte. Aber man konnte auch sehr viel selbst machen. Den Austausch mit dem Betreuer gabs natürlich, damit dieser wusste, wie der Stand ist und ob alles in eine gute Richtung geht. Und inwieweit mich mein Studium darauf vorbereitet hat: Es hat auf jeden Fall die Grundlagen geschaffen. Vor allem für den Part mit den Lichtmodulen. Die Elektronik zu verstehen, war schon wichtig. Damit man schneller zu so einem Messaufbau kommt und die Schaltung versteht. Auch dass man Verständnis von Programmierung hatte, war wichtig. Aber konkrete Aufgaben, habe ich natürlich nicht gelernt, das war jetzt während der Arbeit viel learning by doing.
I: Was ist denn dein Ergebnis deiner Bachelorarbeit?
B: Beim Linsenteil ist ein Excel Tool herausgekommen oder eine Art Auswahlliste, damit jeder, der kein Spezialist im Umgang mit der Linsenauswahl oder mit dem Thema Kamera ist, die passende Linse finden kann. Durch Eingabe von Kundenanforderung, wie Abstand oder Größe des Sichtfelds, liefert es dynamisch, welche der getesteten Linsen brauchbar oder am idealsten sind. Das ursprüngliche Problem konnte ich demnach beheben. Ich konnte herausfinden, wie weit man die Linse im jeweiligen Fall einschrauben muss, sodass man jetzt rein nach der Anleitung die Kamera ziemlich gut zusammenbauen kann. Ziel ist, dass dieses Tool intern verwendet wird, sodass man schnell eine Übersicht hat, welche Linse sich für welche Vorgabe am besten eignet oder festzustellen, ob die Anforderung überhaupt mit den getesteten Linsen machbar ist.
Das Ergebnis vom Lichtteil ist ein funktionierender Messaufbau, mit dem man die Helligkeit der Lichtmodule vermessen kann. Bei den Messungen wurden viele Erkenntnisse herausgearbeitet. Beispielsweise zeigt das Loxi 3 beinahe keine Schwankung bei der Helligkeit, aber zum Beispiel das ecL und die Loxi 1 weisen leichte Schwankungen auf, was sich auch in der Bildaufnahmen bemerkbar macht. Da kann man schon Aussagen darüber treffen, wie konstant die Lichtmodule sind und man kann mit dem Messaufbau messen, an welcher Stelle es sehr hell ist. Daraus konnte ich die Optimierungsmöglichkeiten ableiten.
I: Hast du für uns noch ein generelles Fazit über deine Zeit bei evopro?
B: Es war sehr lehrreich und man ist an seinen Aufgaben gewachsen, da viel Eigeninitiative gefordert wurde. Und dadurch, dass man schon in einem Projekt mitarbeitet, konnte man schon viele praktische Erfahrungen sammeln und sehen wie es später im Berufsleben aussehen kann und wie die Struktur in Projekten ist. Es ist auf alle Fälle empfehlenswert.
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